3a Säule bei der Versicherung?

Seit einigen Jahren bieten neben den Banken auch die Versicherungen die Säule 3a in ihrem Sortiment an. Da stellt sich für die betroffenen die Frage, was sind die Unterschiede und wo könnte es besser sein. Letzte Woche besuchte mich ein Versicherungsvertreter von einer grossen schweizer Versicherung. Er zeigte mir die Vorteile auf, die ein frühes beginnen in die Vorsorge Säule 3a haben würden. Wie ich mich am Schluss entschieden habe und welche Vor- und Nachteile so ein Produkt meiner Meinung hat, werde ich euch nun in diesem Beitrag aufzeigen.
Zu beginn einen kurzen Exkurs über die Säule 3a. In der Schweiz beruht die Vorsorge für Alter, Tod und Erwerbsausfall auf einem Drei-Säulen-System. In die ersten zwei Säulen wird je nach Einkommen einen anderen Beitrag automatisch einbezahlt vom Arbeitgeber. Die Säule 3a ist eine gebundene Vorsorge und freiwillig. Diese dritte Säule ist dafür da, damit im Alter neben der Rente noch ein angesparter Geldbetrag vorhanden ist. Bei der gebundenen Vorsorge kann der angesparte Betrag während des Arbeitsleben nur unter bestimmten Umständen geplündert werden und erhält für die Einschränkung einen besseren Zins.
Angebot der Versicherung
Der Versicherungsvertreter wollte mir eine Sparversicherung verkaufen. Mit dem Produkt mit dem Namen P****** Plan würde ich einen Vertrag abschliessen, der mich zwingen wird, einen monatlichen Betrag einzubezahlen bis zu meiner Pension. Der Betrag kann auch verändert werden, wenn der Vetrag angepasst wird. Jedoch würde ich immer mindestens 100 CHF pro Monat einbezahlen müssen. Eine Pause ist nicht möglich. Als Positiv wird auch einen garantierten Zins von 0.75 % bis zur Pension erwähnt. Egal wie sich die Märkte und Zinsen in Zukunft auch entwickeln werden, der garantierte Zins bleibt bei 0.75 %. Da die Versicherung das Geld zu 50% in eine ETF investiert, werden die Kursgewinne dem garantierten Zins kumuliert. Macht der ETF Verluste, bekommt der Kunde einfach die garantierten 0.75 %. Dazu kommt, dass die Versicherung bei einem Erwerbsausfall den Betrag bis zu meiner Pension weiterbezahlen wird. Ein weiterer Vorteil ist noch, dass beim Todesfall der komplette garantierte Betrag für die Pension direkt der Familie ausbezahlt wird. Das sind zwei Vorteile, die bei der Bank nicht vorhanden währen. In der Abbildung 1 unten seht ihr die Entwicklung von dem ETF in den letzten Jahren, die mir vorgelegt wurde.

Abbildung 1: Entwicklung ETF (Unterlagen Versicherung)
Beispiel
Damit das ganze veranschaulicht wird, erstelle ich nun ein Beispiel. In diesem Fall gehe ich davon aus, dass ich jeden Monat 200 CHF einbezahlen werde. Würde ich jetzt immer den garantierten Zins erhalten ohne den Bonus, dann bekomme ich am Ende eine garantierte Leistung von 91’658 CHF. Wenn ich aber das ganze selber nachrechne (45 X 2400 CHF), dann steht plötzlich die Zahl 108’810 auf dem Taschenrechner. Da wird einem klar, dass 17152 CHF an die Versicherung abgedrückt werden.
Monatlicher Betrag: | 200 CHF |
Garantierter Zins: | 0.75 % |
Garantierte Prämie bei Ablauf + 0.75% Zins: | 91’658 CHF |
Einbezahlter Betrag + 0.75% Zins: | 108’810 CHF |
Differenz | 17152 CHF |
Nachteile
Auf den ersten Blick hört sich diese Sparversicherung sehr verlockend an. Ich hatte im ersten Moment auch das Gefühl, dass eine 3. Säule bei der Versicherung besser ist und auch mehr bieten würde als bei einer Bank, jedoch bei genauerem betrachten und ein bisschen Zusatzwissen konnte ich dieses Produkt sehr gut einordenen.
Der erste Nachteil ist die lange Bindung. Im zarten Alter von 20 Jahren ist es noch viel zu früh und auch nicht nötig mich 45 Jahre lang einem Zahlungszwang zu unterwerfen. Der Grund für den Verkauf an junge Kunden könnte die höhere Provision sein, die sie bei höherer Endsumme kassieren.
Das zweite Problem ist der Prämienzwang. Sollte ich wegen Arbeitslosigkeit oder sonstigen finanziellen Problemen der Zahlungsauffordernung der Versicherung nicht nachkommen können, muss ich beim Kündigen des Vetragen ein horrender Verlust in Kauf nehmen.
Des weiteren sind hohe versteckte Kosten enthalten, sie sich gut bemerkbar machen. Diesen Kosten sind auch oben in der Tabelle sichtbar. Diese Kosten entstehen aus der Provision für den Vertreter und den Aufwendungen der Versicherungsgesellschaft. Schlussendlich hätte ich am Schluss auf der Bank mit dem gleichen Zinsen mehr Geld.
Der nächste Nachteil erfolgt bei der Auszahlung in der Pension. Bei der Bank kann die 3. Säule auf mehreren Konten angelegt werden, damit die Konton einzeln ausbezahlt werden können. So wird eine hohe Steuerprogression vermieden. Dies ist bei der Versicherung nicht möglich, da alles auf ein Konto kommt.
Zum Schluss noch ein ganz wichtiger Nachteil, der für mich einer der Hauptgründe für meine Entscheidung war. Die Versicherung investiert nur 50 % in einen ETF und kann darum auch nur 50% der Renditen weitergeben. Ich persönlich möchte aber 100% meines Geldes anlegen.
Fazit
Diese Sparversicherung hat viele Einschränkungen und Nachteile, die für mich nicht tragbar sind. Ich möchte mich nicht so lange binden und habe wesentlich bessere Renditen, wenn ich das Geld selber investiere und dann 100% des Ertrages für mich habe. Dabei bin ich beim investieren wesentlich flexibler und kann bei Not auch einen Teil schnell liquidieren, was bei der Vesicherung nur mit Inkaufnahme eines riesigen Verlustes möglich ist. Die logische Folgerung war, dass ich keinen Vertrag unterschrieben habe.
Ich hoffe das Euch dieser etwas längere Beitrag gefallen hat. Lasst wie immer bei Fragen und Anregungen einen Kommentar da oder schreibt mich direkt über das Kontaktformular an. Ansonsten haut rein und einen guten Start in die Woche!